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Cocaine Piss: The Dancer (Review)

Artist:

Cocaine Piss

Cocaine Piss: The Dancer
Album:

The Dancer

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Noise / Crust / Punk

Label: Hyper Tension
Spieldauer: 30:44
Erschienen: 28.10.2016
Website: [Link]

Belgien ist, anders als beispielsweise die Niederlande, nicht unbedingt dafür bekannt, eine große Rolle in der Welt der harten Töne zu spielen. Mit COCAINE PISS ist nun eine junge Band aus Lüttich auf dem Weg, dies zu ändern. Das Quartett spielt eine wilde Mischung aus Noise, Punk und Crust. Manchmal klingt die Musik wie die DEAD KENNEDYS auf Speed, an anderen Stellen erinnert der Sound an die Crust-Punk-Legende AUS-ROTTEN. Wie bei diesen wechseln sich auf „The Dancer“ ruhigere Passagen mit regelrechten Geschwindigkeits- und Krachorgien ab.
Ein Charakteristikum und Trademark der Band, das für Eigenständigkeit und hohen Wiedererkennungswert sorgt, ist dabei der überdrehte, schrille Gesang von Sängerin Aurelie. Insgesamt wird auf dem Album ein hohes Tempo angeschlagen. Kein Song ist länger als drei Minuten, der Großteil erreicht nicht einmal zwei Minuten Spielzeit. Und so geht das ganze Album inklusive Bonustracks gerade einmal eine halbe Stunde.

Das ist natürlich keine im klassischen Sinne „schöne“ Musik, aber das wollte und sollte Punk ja auch nie sein. Die Musik ist rau, dreckig und durchaus anstrengend. Im Zusammenspiel mit den Lyrics strecken COCAINE PISS der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren glänzenden Oberflächen, dem allgegenwärtigen Konsumzwang und dem permanenten Druck zur Selbstoptimierung einen großen Mittelfinger entgegen. So ist „Sport Things“ ein Abkotzen über den Jogging Trend, in „Elegance“ mal wieder festgestellt, dass Geld und Besitz auch nicht glücklich machen und in „The Player Without A Team“ sogar aktuelle Diskurse zu Geschlechterrollen aufgegriffen: „You won’t tell me what a girl is / or that I should be more classy“.

Für den Sound des Albums zeichnet sich STEVE ALBINI verantwortlich. Der ist eine bekannte Szenegröße, hat in den 80ern bei BIG BLACK gespielt und als Produzent schon mit namhaften Künstlern wie NIRVANA, den PIXIES und IGGY POP gearbeitet. Dass er sein Handwerk versteht, zeigt er auch auf „The Dancer“, dem er einen druckvollen und energiegeladenen Klang verpasst hat.
Etwas seltsam wirken die vier abschließenden Tracks, die bereits als 7‘‘ EPs veröffentlicht wurden. Diese sind weitestgehend instrumental, deutlich ruhiger und teilweise von gameboyartigen Sounds unterlegt. So richtig passt das nicht zum wilden Lärm des regulären Albums. Aber nach der ganzen Aufregung in den zwanzig Minuten davor tun etwas bedächtigere Klänge zum Abschluss auch gut.

FAZIT: COCAINE PISS gelingt mit ihrem zweiten Album ein großer Wurf. „The Dancer“ ist ein mitreißendes Album voller Tempo, Aggression und schlechter Laune, das die Ästhetik des Punk auch im 21. Jahrhundert hochhält.

Sebastian Triesch (Info) (Review 6750x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Ugly Face On
  • Sex Weirdos
  • Cosmic Bullshit
  • The Dancer
  • Plastic Plants
  • Average Romance
  • Shiny Pants
  • Elegance
  • Sport Things
  • This Is No Fashion Show
  • The Player Without A Team
  • Black Speedo
  • Happiness
  • Nostalgia
  • Mauro Pawlowski – Pussy
  • Legends – Fuck This Garden
  • Ghinzu – Pigeon
  • Peggy Lee Cooper – Waiting

Besetzung:

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